Linderung der Wohnungsnot von Studierenden nicht in Sicht

14.6.2013

Man könne nicht über Nacht Gebäude hochziehen, sagte Bundesbauminister Peter Ramsauer beim Zweiten Runden Tisch „Wohnraum für Studierende“ vergangene Woche in Berlin. Dennoch zeigte sich der Minister zuversichtlich. Ein Anfang sei gemacht und das Thema werde endlich auf allen Ebenen in Angriff genommen. In einem Positionspapier plädiert der Minister dafür, die schwierige Situation auf dem Wohnungsmarkt für Studierende dadurch zu verbessern, dass ungenutzter Wohnraum aktiviert werde, Büros und militärische Liegenschaften zu Studentenunterkünften umgewandelt und Investoren zum Bau von Studentenappartements angeregt würden. Aus Sicht der Studierenden greifen die vorgeschlagenen Maßnahmen zu kurz. Auch das Deutsche Studentenwerk zeigte sich skeptisch.

Zum zweiten Mal hat Bundesbauminister Ramsauer alle wichtigen Akteure zum Runden Tisch „Wohnraum für Studierende“ in sein Ministerium eingeladen. „Politik, Investoren, Wohnungswirtschaft, Studentenwerke und die Studierenden müssen Hand in Hand arbeiten, damit sich die Situation der Studenten verbessert“, zeigte sich Ramsauer überzeugt. Der Runde Tisch habe bereits viel in Gang gebracht, die Arbeit sei allerdings noch nicht beendet. „Das studentische Wohnen bleibt ein wichtiges Thema.“

Bei dem Treffen in Berlin legte der Minister ein Positionspapier mit Handlungsempfehlungen vor. „Wir wollen ungenutzten Wohnraum für Studierende aktivieren, freie Büros und militärische Liegenschaften zu Studentenunterkünften umwandeln und zusätzliche Investitionen der Wirtschaft ankurbeln“, erläuterte Ramsauer. Dabei setze er auch auf Anreize, „etwa auf die Wiedereinführung der steuerlichen Abschreibung“. Wichtig sei darüber hinaus, dass die Kommunen Bauflächen auswiesen und Investoren mit offenen Armen empfingen.

Wie schnell durch die Umwandlung von Büros und Kasernen neuer Wohnraum für Studierende geschaffen werden kann, blieb unklar. Der studentische Dachverband fzs sieht in den Vorschlägen des Ministers daher auch nicht den großen Wurf zur Linderung der Wohnraumnot von Studierenden. Vorstandsmitglied Katharina Mahrt forderte eine Erhöhung der Sozialwohnungsquote bei Neubauten sowie einen deutlichen Ausbau der Wohnheime der Studentenwerke, um ausreichend Wohnraum auch in einem unteren Preissegment zu schaffen. „Studierende brauchen Wohnraum mit bezahlbaren Mieten. Teure private Wohnheime helfen hier kaum weiter“, so Mahrt.

Dass die Studierenden sich auch weiterhin mit Behelfslösungen werden arrangieren müssen, glaubt das Deutsche Studentenwerk (DSW). „Von den Notunterkünften in Turnhallen werden wir so schnell nicht wegkommen“, meint DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde. Den größten Bedarf an zusätzlichem Wohnraum sieht er in Großstädten wie München, Frankfurt, Hamburg, Köln und Berlin. Das DSW fordert angesichts stark gestiegener Studierendenzahlen seit langem nachdrücklich die Neuauflage eines gemeinsamen Bund-Länder-Programms zum Bau von 25.000 preisgünstigen Wohnheimplätzen. Den Zuschussbedarf für Bund und Länder beziffert das DSW auf 660 Millionen Euro. „Wenn es nur um Erleichterungen für Investoren geht, sind wir skeptisch. Studenten brauchen preisgünstigen Wohnraum, Investoren denken eher an den Erlös“, so Meyer auf der Heyde weiter. DSW-Präsident Dieter Timmermann zeigte sich erfreut darüber, dass sich der Bundesbauminister des Themas angenommen habe, betonte aber ebenfalls, es seien rasch Verbesserungen nötig. Er begrüßte den Vorschlag Ramsauers, sich für eine Zweckbindung von Mitteln aus der Sozialen Wohnraumförderung für den Studentenwohnheimbau einzusetzen. (tm)

Quellen: Zeit online, BMVBS, fzs, DSW

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