Leitend für das Verbundvorhaben des DZHW und der IU (Internationale Hochschule) ist die Frage, unter welchen Bedingungen befragungsbasierte Daten und Forschungsergebnisse aus der Hochschul- und Wissenschaftsforschung sowie Prozessdaten Eingang in Entscheidungsprozesse zur Hochschulentwicklung finden bzw. ihre Nutzung hierfür verworfen wird. Dabei betrachten wir vergleichend die Anwendungsfelder „Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ (Teilprojet DZHW) und „Qualität in der Lehre“ (Teilprojekt IU), welche auch konstituierend für die Teilprojekte der Verbundpartner sind.
Beide Aufgabenfelder zeichnen sich dadurch aus, dass hochschulintern oder -extern erhobene Befragungsdaten z.B. zu Studierenden, Graduierten und Promovierenden traditionell eine wichtige Informationsquelle und Arbeitsgrundlage im Rahmen von Qualitätsmanagementprozessen bilden. Auch Prozessdaten werden mit Studienverlaufsstatistiken und der Promovierendenerfassung, dem Ausbau von Informationsinfrastrukturen an den Hochschulen und der Einführung des Kerndatensatz Forschung als Standard für Forschungsinformationen in Deutschland immer häufiger verfügbar. Ihre Nutzung ist jedoch in beiden Anwendungsfeldern weitgehend unerforscht. Zugleich weisen die beiden Aufgabenfelder strukturelle Unterschiede auf, die für eine vergleichende Untersuchung von Bedingungen der Daten- und Ergebnisnutzung in hochschulischen Entscheidungsprozessen großes Analysepotential versprechen.
Im Projekt untersuchen wir analog für beide Anwendungsfelder
- anhand welcher Kriterien Befragungs- und Prozessdaten und darauf aufbauende Forschungsergebnisse bewertet werden,
- welche individuellen und institutionellen Rahmenbedingungen (z.B. Zuständigkeiten und Organisationsstrukturen, Ressourcenausstattung) entscheidend für die Nutzung sind,
- welche Rolle die hochschulinterne und -externe Vernetzung für die Verbreitung wissenschaftlicher Evidenz in Praxiskontexten spielt,
- und welche Bedingungen bzw. Bedingungskonstellationen sich letztlich als hinreichend bzw. notwendig für einen Einbezug der unterschiedlichen Datenquellen in hochschulische Entscheidungs- und Strategieprozessen erweisen.
Sowohl in der Datenerhebung als auch in der Analyse verfolgen wir einen fallbasierten Ansatz. Unsere Fallstudien greifen als Datenbasis auf Web-Recherchen, Dokumentenanalysen und teilstandardisierte Einzelinterviews an Hochschulen zurück. Aufbauend auf dieser Datengrundlage sollen mit der Qualitative Comparative Analysis (QCA) Bedingungskonstellationen identifiziert werden, die zum Gelingen bzw. Misslingen der Daten- und Ergebnisnutzung in den jeweiligen Anwendungsfeldern beitragen.
Mit unserem Design ermöglichen wir zugleich direkte Rückbezüge zu Einzelfällen, welche als Good practices für Hochschulen in der Disseminationsstrategie des Projektvorhabens aufgegriffen werden können. Die Ergebnisse sollen in Form einer Good-Practice-Academy und Beiträgen auf Veranstaltungen einschlägiger Netzwerke der community of practice (z.B. UniWiND, UniNetzPE, Netzwerk Wissenschaftsmanagement) und interessierten Hochschul- und Wissenschaftsforscher*innen zugänglich gemacht werden.