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Der Einfluss von "kognitiver Distanz" auf Peer-Review-Entscheidungen

Projektbeginn: 01.10.2016 - Projektende: 30.09.2019

Der Fairness des Peer-Review-Prozesses wurde bereits viel Aufmerksamkeit gewidmet. Es ist allgemein akzeptiert, dass die Bewertung von Artikeln und Förderanträge nicht durch partikuläre Eigenschaften wie Alter, Geschlecht oder Nationalität beeinflusst werden sollten. Mögliche Effekte einer "kognitiven Distanz" und eines davon hervorgerufenen "kognitiven Bias‘", verstanden als ein Effekt der Einstellung des Bewertenden gegenüber der Forschung Anderer, ist bisher jedoch kaum untersucht worden. Es wird vermutet, dass Unterschiede in Ausbildung und bisheriger wissenschaftlicher Tätigkeit zwischen Bewertenden einerseits und Bewerteten andererseits einen Einfluss auf die Beurteilung haben. Bisherige qualitative und sehr kleine quantitative Studien haben Hinweise darauf gegeben, dass "kognitive Rivalität" und "kognitiver Nepotismus", geringschätzige und "Laissez-faire"-Einstellungen gegenüber als anders oder gar konkurrierend wahrgenommenen wissenschaftlichen Gemeinschaften oder Traditionen die Bewertungspraktiken beeinflussen können. Die Spannung zwischen diesen unterschiedlichen Effekten könnte dabei zum Teil durch verschiedene disziplinäre Kulturen und das Ausmaß der Spaltung innerhalb wissenschaftlicher (Sub-)Gemeinschaften erklärt werden.

Das Projekt zielt darauf ab, diese Vermutungen sowohl im Kontext von Journal Peer Review als auch in der Begutachtung von Forschungsanträgen in einer quantitativen Studie zu testen. Gutachter und Begutachtete werden in einem gemeinsamen bibliometrischen Netzwerk verortet. Die Attribute und Distanzen dieses Netzwerkes werden dann mit Bewertungsergebnissen aus Peer-Review-Verfahren in Beziehung gesetzt, um Einsichten darüber zu gewinnen, wie und wie stark diese Netzwerkeigenschaften auf die Resultate des Bewertungsprozesses wirken.

Ziel des Projekts ist es zu untersuchen, was als kognitive Distanz verstanden und mittels neuartiger bibliometrischer Methoden operationalisiert werden kann.

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Gesamtprojekt

Vorträge

Using the concept of 'distance' to identify and explore 'regimes of knowledge production'.

Hartstein, J. (2018, Juni).
Using the concept of 'distance' to identify and explore 'regimes of knowledge production'. Vortrag auf der Veranstaltung 'Regimes of knowledge production', 07.-08.06.2018, Technische Universität Berlin.

Modelling 'cognitive distance' in the context of research on evaluation practices.

Hartstein, J. (2017, September).
Modelling 'cognitive distance' in the context of research on evaluation practices. Vortrag auf der 3rd European Conference on Social Networks (EUSN), 26.-29. September 2017, Johannes-Guttenberg-Universität, Mainz.

Gefördert von

Bundesministerium für Bildung und Forschung