Menü

GOMED – Governance Hochschulmedizin

Intendierte und nicht-intendierte Effekte dezentraler Anreizsysteme am Beispiel der fakultätsinternen leistungsorientierten Mittelvergabe in der Medizin

Projektbeginn: 04.05.2009 - Projektende: 31.12.2013

Ziel des Projektes ist die Untersuchung der Effekte wissenschaftspolitischer Steuerungs- und Regelungssysteme am Beispiel der deutschen Hochschulmedizin. Dabei gilt das Hauptinteresse der leistungsorientierten Mittelvergabe (LOM) in der deutschen Hochschulmedizin und den in ihr verwendeten Indikatoren. Die Governancestruktur der deutschen Hochschulmedizin stellt ein komplexes Wirkungsgefüge aus unterschiedlichen Steuerungs- und Regelimpulsen dar. Ausgehend von der fakultätsinternen LOM als zentralem wissenschaftspolitischem Element sollen die in der Hochschulmedizin wirksamen Faktoren, die formellen Strukturen und Überschneidungen von Regelbereichen, die Motivationen der in diesen Regelbereichen handelnden Akteure und deren informelle Handlungsstrukturen möglichst vollständig erfasst werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den im Rahmen der LOM verwendeten Forschungsindikatoren (Journal-Impact-Factor, Publikationen, Drittmittel).
Neben der theoretischen Einordnung der empirischen Befunde in die Debatte um "Neue Governance" und der Verortung von LOM-Verfahren in spezifischen Governance-Arrangements auf der Mikro- und Mesoebene soll auch ein praktisch verwertbares Reflexionswissen für die Um- und Neugestaltung von LOM-Systemen gewonnen werden.
Die kausale Zuordnung von Veränderungen im „Outputverhalten“ wissenschaftlicher Institutionen und Forscher zu bestimmten wissenschaftspolitischen Steuerungsmechanismen wie der LOM erfordert ein anspruchsvolles Untersuchungsdesign, insbesondere dann, wenn in einer Govenancestruktur gleichzeitig unterschiedliche und zum Teil konträre Steuerungsimpulse vorliegen. Das Untersuchungsdesign muss daher sicherstellen, dass möglichst alle potenziell relevanten Einflussfaktoren im Feld erfasst werden können. Zu berücksichtigen ist dabei, dass erstens unterschiedliche Instrumente auf verschiedenen Ebenen eingesetzt werden und (intendiert oder nicht-intendiert) auf andere Ebenen ausstrahlen (Universitäten, Fakultäten, Lehrstühle, einzelne Wissenschaftler) und zweitens auf derselben Ebene sich unterschiedliche Anreizstrukturen überlagern (z. B. Klinische Forschung und Krankenversorgung innerhalb der Universitätskliniken). Ferner bedarf es einer angemessenen Operationalisierung der subjektiven Bedeutung dieser Strukturen für die Akteure und ihr Handeln.

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist der Einsatz eines breiten Methodenspektrums vorgesehen: Über Dokumentenanalysen werden zunächst die eingesetzten LOM-Verfahren, die rechtlichen Grundlagen, die administrative und technische Abwicklung, die Entwicklung der verteilten Mittel sowie der Implementationsprozess der an den einzelnen medizinischen Fakultäten genutzten LOM-Systeme erfasst. Durch Leitfadeninterviews (n = 40) mit Vertretern unterschiedlicher Leitungsebenen (Fakultäten, Fachbereiche, Kliniken, Hochschulen) sollen die handlungsrelevanten Motivlagen, die subjektiven Wahrnehmungen der jeweiligen Handlungsräume und deren individuelle und institutionelle Ausgestaltung thematisiert werden. Die Leitfadengespräche bilden den empirischen Ausgangspunkt des Projektes und dienen als Basis für die nachfolgenden Methodenlinien. Durch eine standardisierte Onlinebefragung des wissenschaftlichen Personals der medizinischen Fakultäten soll ein möglichst genaues Bild des Einflusses unterschiedlicher Steuerungs- bzw. Regelungsimpulse auf und ihrer Bewertung durch die Forschenden gezeichnet werden. Unter anderem können hier die in den Leitfadeninterviews gewonnenen Ergebnisse auch in ihrer statistischen Relevanz für den gesamten Bereich der Hochschulmedizin untersucht werden. Mit Hilfe bibliometrischer Analysen (in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Bibliometrie) sollen die Veränderungen von Quantität und Resonanz der Publikationsleistungen von Fakultäten und ihren Einrichtungen im Zeitverlauf dargestellt werden. Die Kombination der bibliometrischen Befunde mit den Daten der Online-Befragung und der Leitfadeninterviews verspricht dabei Einblick in das Verhältnis von subjektiven Einschätzungen und messbaren faktischen Verhaltensänderungen.

Weitere Informationen zu diesem Projekt

Summary zur Auswertung der Onlinebefragung

Publikationen

  • Krempkow, René / Landrock, Uta / Neufeld, Jörg / Schulz, Patricia, 2013: Intendierte und nicht–intendierte Effekte dezentraler Anreizsysteme am Beispiel der fakultätsinternen leistungsorientierten Mittelvergabe in der Medizin. Abschlussbericht des Projektes GOMED – Governance Hochschulmedizin. Berlin: iFQ Berlin. Download
  • Krempkow, René / Landrock, Uta, 2013: Welche Effekte hat die LOM? Das Beispiel der deutschen Universitätsmedizin. In: Krempkow, René / Möller, Torger / Lottmann, André (Hrsg.): Völlig losgelöst? Governance der Wissenschaft. iFQ-Working Paper 15. Berlin: iFQ Berlin, 69−97. [im Erscheinen]
  • Krempkow, René / Landrock, Uta, 2013: Wie effektiv ist die Leistungsorientierte Mittelvergabe? Zwischenbilanz ein Jahrzehnt nach ihrer Einführung in der Hochschulmedizin, in: Grande, Edgar / Jansen, Dorothea / Jarren, Otfried / Rip, Arie / Schimank, Uwe / Weingart, Peter (Hrsg.): Neue Governance der Wissenschaft: Reorganisation, Externe Anforderungen, Medialisierung. Bielefeld: transkript, 95 111.
  • Krempkow, René / Kamm, Ruth, 2013: Der "Added Value"-Ansatz: Eine Möglichkeit für Leistungsbewertungen und Leistungsanreize unter Berücksichtigung institutioneller Diversität, in: Abschlussband zur 13. Jahrestagung des Arbeitskreises Evaluation und Qualitätssicherung (AKevalQS). Potsdam, 83−88.
  • Kamm, Ruth / Krempkow, René, 2013: Wie "gerecht" ist leistungsorientierte Mittelvergabe für Hochschulen gestaltbar? in: Knoll, Christina (Hg.): Gerechtigkeit. Multidisziplinäre Annäherungen an einen vieldeutigen Begriff. Kassel: Athena-Verlag, 129−144. (aktualisierter und ergänzter Nachdruck aus: Qualität in der Wissenschaft (QiW), Nr. 3/2010, S. 71-78).
  • Krempkow, René / Landrock, Uta, 2013: Die Sicht der wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen auf die Leistungsorientierte Mittelvergabe an Medizinischen Fakultäten im Vergleich zu den Professor/innen. Auswertung der Onlinebefragung der wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen und der Professor/innen an ausgewählten medizinischen Fakultäten im Rahmen des Projektes GOMED – Governance Hochschulmedizin. Berlin: IFQ Berlin. Download
  • Krempkow, René / Kamm, Ruth, 2012: Leistungsbewertung unter Berücksichtigung institutioneller Diversität deutscher Hochschulen: Ein Weg zur Förderung von Vielfalt? in: Klein, Ute / Heitzmann, Daniela: Diversity und Hochschule. Teilhabebarrieren und Strategien zur Gestaltung von Vielfalt. Weinheim: Juventa, 164-181.
  • Krempkow, René / Landrock, Uta, 2012: What Leads PBF to Success? The Meaning of Justice Perception of Performance Based Funding in German University Medicine. Paper for the EAIR 34th Annual Forum, Stavanger, Norway.
  • Krempkow, René / Landrock, Uta / Schulz, Patricia, 2012: Steuerung durch LOM? Eine Analyse zur leistungsorientierten Mittelvergabe an medizinischen Fakultäten in Deutschland, in: Wilkesmann, Uwe / Schmidt, Christian (Hg.): "Hochschule als Organisation". Münster: VS – Verlag für Sozialwissenschaften, 245-260.
  • Krempkow, René / Schulz, Patricia, 2012: Welche Effekte hat die leistungsorientierte Mittelvergabe? Das Beispiel der medizinischen Fakultäten Deutschlands. die hochschule 2/2012, 121-141.
  • Krempkow, René, 2012: Kann mit leistungsorientierter Mittelvergabe die Chancengerechtigkeit für Nachwuchswissenschaftler/innen mit Migrationshintergrund gefördert werden? die hochschule 1/2012, 143-153.
  • Krempkow, René in cooperation with Kamm, Ruth, 2012: Models to capture and support diversities in European universities, in: Schmidt, Monika / Bargel, Tino (Ed.): The Bologna Process as a Challenge for Students. Hefte zur Bildungs- und Hochschulforschung 65. Konstanz: Arbeitsgruppe Hochschulforschung, Universität Konstanz, 131-136.
  • Krempkow, René / Kamm, Ruth, 2011: Leistungsklassen oder "Added Value"? Zwei Ansätze zur Berücksichtigung unterschiedlicher Startbedingungen im Wettbewerb von Hochschulen. Qualität in der Wissenschaft (QiW) 4/2011, 115-120.
  • Krempkow, René / Landrock, Uta, 2011: Steuerung durch LOM? Eine Analyse zur leistungsorientierten Mittelvergabe an medizinischen Fakultäten in Deutschland. Paper zur Tagung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, AG Organisationssoziologie: „Hochschule als Organisation“. Technische Universität Dortmund: Dortmund.
  • Krempkow, René / Landrock, Uta, 2011: Matthäus-Effekte oder Governance-Effekte? Eine Analyse zur leistungsorientierten Mittelvergabe an den Medizinischen Fakultäten Deutschlands. Forschung 3/2011, 105-110. Online
  • Krempkow, René, 2011: Welche Faktoren fördern Forschung? Deutsches Ärzteblatt, 108 (49): A2652-3. Download
  • Krempkow, René / Landrock, Uta / Schulz, Patricia / Neufeld, Jörg, 2011: Die Sicht der Professor/innen auf die Leistungsorientierte Mittelvergabe an Medizinischen Fakultäten in Deutschland. Auswertung der Onlinebefragung des Projektes GOMED – Governance Hochschulmedizin. Berlin: iFQ Berlin. Download
  • Krempkow, René / Landrock, Uta, 2011: "Matthew Effects" or Governance Effects? An Analysis of Performance-Based Funding in German University Medicine. Paper for the EAIR 33rd Annual Forum in Warsaw, Poland, 28-31 August 2011. Online
  • Schulz, Patricia / Neufeld, Jörg / Krempkow, René, 2011: Leistungsorientierte Mittelvergabe an Medizinischen Fakultäten in Deutschland – Die Sicht von Fakultätsleitungen. Auswertung der Experteninterviews des Forschungsprojektes GOMED – Governance Hochschulmedizin. Bonn: iFQ Bonn. Download
  • Schulz, Patricia, 2010: Die analytische Governanceperspektive - Diskussion und Einsatzmöglichkeiten. IQ Beitrag.
  • Kamm, Ruth / Krempkow, René, 2010: Ist leistungsorientierte Mittelvergabe im Hochschulbereich „gerecht“ gestaltbar? in: Qualität in der Wissenschaft (QiW), Nr. 3/2010, 71-78. Download
  • Neufeld, Jörg, 2009: Die Leistungsorientierte Mittelvergabe (LOM) in der deutschen Hochschulmedizin. IQ Beitrag.

Externe Ansprechpartner*innen

Prof. Dr. Meuser, TU Dortmund
Dr. Jochen Gläser, TU Berlin

Kooperationspartner

Institut für Hochschulforschung Wittenberg TU Berlin TU Dortmund Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung Zentrum für Evaluation und Methoden, Universität Bonn

Gefördert von

Bundesministerium für Bildung und Forschung